Durch die Kraft der Musik
Die mehrteilige biografische Comic-Reihe „Durch die Kraft der Musik“ widmet sich dem Leben und Wirken von Kurt Masur. Mit dem vierten Band, „Kurt & Seine Zeit in Halle“, setzt die Reihe einen wichtigen Akzent auf dem Weg zum Kurt Masur Centennial 2027. Der Comic lädt Menschen jeden Alters dazu ein, sich von Kurt Masur und seiner Musik inspirieren zu lassen.
Das Projekt wird von der Kurt Masur Centennial GmbH in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Kurt Masur Institut realisiert.
Die Entstehung des Comics wurde durch die Unterstützung der Stadt Halle (Saale) ermöglicht.
Wo Musikgeschichte Freundschaften schmiedet und Karrieren beflügelt.
Die Lebens- und Karrierewege von Kurt Masur und Klaus Tennstedt sind untrennbar mit der reichen Kulturtradition Halles verbunden. In den späten 1940er Jahren starteten beide am Landestheater Halle ihre künstlerischen Laufbahnen – in einer Zeit gesellschaftlicher und persönlicher Umbrüche, deren prägende Erfahrungen ihr späteres Schaffen nachhaltig beeinflussten. Masur begann als Korrepetitor und „Dirigent für Tänze“, Tennstedt als Konzertmeister und später Kapellmeister. Die inspirierende Atmosphäre der Stadt, die bereits seit Jahrhunderten als Zentrum kultureller Vielfalt und geistigen Austauschs gilt, nährte ihre Freundschaft und ihren künstlerischen Dialog.
Gemeinsame Nachmittage mit Schubert-Trios und tiefgründigen Gesprächen über musikalische Vorbilder halfen ihnen, persönliche Herausforderungen zu bewältigen und ihre künstlerische Entwicklung voranzutreiben. Während Tennstedt später als gefeierter Mahler-Interpret Weltruhm erlangte, prägte Masur nach einer beispiellosen Karriere in Leipzig und seinem mutigen Engagement im Herbst 1989 entscheidend das internationale Musikleben.
Doch Halle bedeutete für beide mehr als einen bloßen Arbeitsplatz: Die Stadt war und ist ein pulsierendes Zentrum europäischer Kultur und der Aufklärung. Von Händels Geburtshaus über die aufklärerischen Ideen Christian Wolffs bis zu den Franckeschen Stiftungen wirkte die einzigartige kulturelle Dichte wie ein Katalysator auf das Talent der beiden. Auch heute verbindet Halle Tradition und Innovation, Wissenschaft und Kunst auf beeindruckende Weise. Mit Institutionen wie der Leopoldina, der Kulturstiftung des Bundes und der renommierten Burg Giebichenstein Kunsthochschule bleibt die Stadt ein Ort mit internationaler Strahlkraft.
Mit dem ab circa 2030 entstehenden Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation knüpft Halle an seine Rolle als Kultur- und Wissenschaftsmetropole an und öffnet sich neuen europäischen Perspektiven. Als Forum für Dialog, Begegnung und gesellschaftlichen Zusammenhalt bekennt sich die Stadt zu ihrer historischen Verantwortung.
Halle bleibt damit auch im 21. Jahrhundert ein lebendiger Knotenpunkt für Kultur, Wissenschaft und gesellschaftlichen Austausch – und bietet Raum für Talente, die, wie einst Masur und Tennstedt, ihren Weg in die Welt finden.
Jane Unger, Direktorin Stadtmuseum Halle (Saale) und Fachbereichsleiterin Kultur der Stadt Halle (Saale)